Studio-Beleuchtung für Porträts meistern: Tipps und Tricks

Studiofotografie kann für neue Fotograf:innen ziemlich einschüchternd wirken. Es gibt mehr Ausrüstung zu handhaben und oft auch mehr Menschen, mit denen man zusammenarbeitet – darunter Visagist:innen, Assistent:innen und manchmal sogar Regisseur:innen. Doch im Zentrum jedes erfolgreichen Studio-Shootings steht ein entscheidender Faktor: das Licht. Ohne effektive Beleuchtung kann selbst das sorgfältigst gestylte Shooting enttäuschen. Ein perfektes Outfit, makelloses Make-up und reibungslose Zusammenarbeit können eine fehlerhafte Ausleuchtung nicht ausgleichen – sie entscheidet über Erfolg oder Misserfolg des Endergebnisses.

Deshalb haben wir diesen praktischen Leitfaden für Sie erstellt, damit Sie sich mit dem Thema Licht vertraut machen können – inklusive Begriffserklärungen, Techniken und praxisnahen Tipps, die sicherstellen, dass Ihre Beleuchtung das Beste aus Ihren Porträts herausholt. Los geht’s!

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Grundlagen der Studioausleuchtung

Portrait of a Girl Wearing Green | Skylum Blog

Bevor wir uns speziellen Techniken widmen, ist es wichtig, einige grundlegende Begriffe der Studio-Porträtfotografie zu verstehen. Diese Begriffe werden in diesem Leitfaden regelmäßig verwendet, daher wollen wir sie zunächst näher erläutern.

Hauptlicht

Die primäre Lichtquelle in Ihrer Einrichtung, die die Hauptbeleuchtung auf Ihr Motiv richtet.

Aufhelllicht

Dieses Licht mildert oder reduziert die vom Hauptlicht erzeugten Schatten und trägt zu einem ausgewogenen Aussehen bei, wenn die Schatten zu intensiv sind.

Randlicht

Hinter oder seitlich des Motivs positioniert, definiert dieses Licht die Umrisse des Motivs und trägt dazu bei, es vom Hintergrund zu trennen, um ihm mehr Dimension zu verleihen.

Hintergrundlicht

Bei der Beleuchtung des Hintergrunds kann dieses Licht Details hervorheben oder Tiefe erzeugen und so das Gesamtbild verbessern.

Lichtformer und wann man sie einsetzt

Licht lässt sich auf vielfältige Weise modifizieren, um unterschiedliche Effekte zu erzielen – je nachdem, welchen Look Sie für Ihr Porträt wünschen. Ein unverändertes Licht erzeugt ein hartes, grelles Licht mit starken Schatten und hohem Kontrast, was zu ausdrucksstarken Bildern führen kann. Diese Art der Beleuchtung macht jedoch Hautunreinheiten deutlicher sichtbar und erfordert daher oft eine aufwendigere Nachbearbeitung.

Für einen weicheren, schmeichelhafteren Look werden in der Studiofotografie häufig Lichtformer eingesetzt. Sie mildern Schatten ab und lenken das Licht gezielter, sodass die besten Gesichtszüge des Models optimal hervorgehoben werden.

Lassen Sie uns erkunden, wie man mit den beliebtesten Lichtmodifikatoren im Studio und ihren Anwendungen Licht in ein Foto bringt.

Softboxen

Softboxen werden vor eine Lichtquelle gesetzt, um deren Intensität zu streuen und ein weicheres, schmeichelhafteres Licht auf das Model zu werfen. Sie bündeln dieses weiche Licht direkt auf das Motiv, was sie ideal für Nahaufnahmen macht, bei denen ein natürlicher, gleichmäßiger Glanz gewünscht ist.

Schirme

Schirme eignen sich hervorragend, um in kleinen Räumen eine breite, sanfte Lichtverteilung zu erzielen. Sie streuen das Licht sowohl über das Model als auch über die Umgebung. Im Vergleich zur Softbox ist das Licht weniger fokussiert, wodurch Schirme besonders gut für die Ausleuchtung größerer Flächen oder Gruppenaufnahmen geeignet sind.

Beauty Dish

Ein Beauty Dish – oft in der Beauty- und Modefotografie verwendet – erzeugt eine besondere Mischung aus weichem und hartem Licht, das Gesichtszüge betont. Er ist weniger weichzeichnend als eine Softbox, bietet jedoch einen markanten, schmeichelnden Effekt, der sich ideal für detailreiche Porträts mit hohem Kontrast eignet.

Waben, Torblenden und Snoots

Für Fotograf:innen, die das Licht punktgenau steuern möchten, sind diese Lichtformer unverzichtbar. Sie erlauben eine präzise Kontrolle darüber, wohin das Licht fällt. Waben bündeln das Licht zu einem engen Strahl, Torblenden ermöglichen eine flexible Lichtlenkung, und Snoots erzeugen einen engen, gerichteten Spot-Effekt. Alle drei Varianten eignen sich hervorragend, um bestimmte Bereiche des Motivs oder der Szene gezielt hervorzuheben.

Lichttechniken

Beautiful Portrait of a Redheaded Girl | Skylum Blog

Es gibt viele verschiedene Lichttechniken, die Fotograf:innen einsetzen können – doch einige bewährte Methoden werden gleichermaßen von Hobbyfotograf:innen wie auch von großen Produktionen für Magazin- und Plakatwerbung genutzt.

  • Reflektiertes Licht: Bei dieser Technik wird das Licht von einer Oberfläche – etwa einem Reflektor oder einer Wand – zurückgeworfen, um Schatten aufzuhellen und Spitzlichter zu mildern. Das Ergebnis ist ein weiches, diffuses Licht, das das Motiv gleichmäßig ausleuchtet.
  • Muschellicht: Dieses Setup verwendet zwei Lichtquellen: ein Hauptlicht oberhalb des Motivs und ein Aufhelllicht darunter, das nach oben gerichtet ist. Zusammen beseitigen sie Schatten im Gesicht und erzeugen ein weiches, schmeichelndes Licht, das die Gesichtszüge betont.
  • Schmetterlingslicht: Benannt nach dem schmetterlingsförmigen Schatten unter der Nase, wird bei dieser Technik das Hauptlicht direkt vor und leicht über dem Motiv positioniert und im 45-Grad-Winkel nach unten gerichtet. Diese klassische Ausleuchtung wird häufig für glamouröse Porträts verwendet, da sie die Gesichtskonturen besonders vorteilhaft betont..
  • Rembrandt Lighting: Diese Technik ist für ihren stimmungsvollen Effekt bekannt. Typisch ist ein kleines Lichtdreieck unter dem Auge auf der Schattenseite des Gesichts. Das Licht wird seitlich im 45-Grad-Winkel und leicht erhöht platziert, sodass eine Gesichtshälfte ausgeleuchtet und die andere in tiefem Schatten liegt.
  • Halbseitenlicht: Hier wird nur eine Lichtquelle verwendet, die seitlich neben dem Motiv positioniert ist. Dadurch wird eine Gesichtshälfte vollständig beleuchtet, während die andere im Schatten bleibt. Ideal für dramatische, geheimnisvolle Porträts.
  • Loop Lighting: Diese Technik bietet ein ausgewogenes Spiel aus Licht und Schatten, wobei ein kleiner Nasenschatten und ein subtiler, kreisförmiger Lichtakzent auf der Wange entstehen. Das Licht wird in etwa im 45-Grad-Winkel zum Motiv und knapp oberhalb der Augenhöhe platziert, um das Gesicht sanft zu modellieren.

Tipp: Auch wenn viele dieser Lichttechniken nur ein oder zwei Lichtquellen erwähnen, heißt das nicht, dass man nicht mehr einsetzen darf. Beispielsweise kann ein Aufhelllicht verwendet werden, um Schatten zu mildern, oder ein Haar- bzw. Kantenlicht, um das Motiv besser vom Hintergrund zu trennen – ganz nach Bedarf.

Lichtverhältnisse

Portrait of a Young Man | Skylum Blog

Lichtverhältnisse sind ein grundlegendes Konzept in der Studiofotografie. Sie helfen Fotograf:innen, das Verhältnis der Lichtverteilung auf verschiedene Bereiche des Gesichts – insbesondere zwischen Hauptlicht (Key Light) und Aufhelllicht (Fill Light) – besser zu verstehen. Dieses Verhältnis wird in Lichtverhältnissen und Blendenstufen gemessen, was entscheidend dafür ist, die gewünschte Stimmung und Wirkung im Porträt zu erzielen.

Kurze Begriffserklärung

Hauptlicht – Ihre primäre Lichtquelle.

Aufhelllicht – Eine sekundäre Lichtquelle, die Schatten mildert oder aufhellt.

Lichtverhältnis – Das Verhältnis der Lichtstärke zwischen Hauptlicht und Aufhelllicht.

Blendenstufen – Maßeinheit für die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft – genutzt, um Helligkeitsunterschiede zwischen Lichtquellen zu quantifizieren. (Beispiel: Ist das Hauptlicht doppelt so hell wie das Aufhelllicht, entspricht das einer Blendenstufe Unterschied; ist es viermal so hell, sind es zwei Blendenstufen.)

Jedes Lichtverhältnis erzeugt eine eigene Bildwirkung und erlaubt es, bestimmte Stimmungen im Bild zu transportieren.

Gängige Lichtverhältnisse und wann man sie einsetzt

  • 1:1 Lichtverhältnis: Haupt- und Aufhelllicht sind gleich stark – das Ergebnis ist eine gleichmäßige Ausleuchtung mit kaum wahrnehmbaren Schatten. Dieser flache, weiche Look eignet sich besonders gut für Beauty-Fotografie, da er sehr schmeichelhaft wirkt.
  • 2:1 Lichtverhältnis: Das Hauptlicht ist doppelt so hell wie das Aufhelllicht – ein Unterschied von einer Blendenstufe. Es entstehen weiche Schatten, die ein natürliches und vorteilhaftes Porträtbild erzeugen – ideal für klassische Porträtaufnahmen.
  • 3:1 Lichtverhältnis: Das Hauptlicht ist dreimal so hell wie das Aufhelllicht (ca. 1,5 Blendenstufen Unterschied). Die Schatten werden etwas deutlicher und verleihen dem Bild Tiefe und visuelles Interesse, ohne zu kontrastreich zu sein. Besonders geeignet für Rembrandt-Lichttechniken.
  • 4:1 Lichtverhältnis: Das Hauptlicht ist viermal heller als das Aufhelllicht – ein Unterschied von zwei Blendenstufen. Dieses Verhältnis betont Schatten stärker und sorgt für einen dramatischeren Look, der Porträts eine künstlerische Note verleiht, aber dennoch genug Details erhält – ideal ebenfalls für Rembrandt-Lichtführung.
  • 8:1 Lichtverhältnis: Hier ist das Hauptlicht achtmal so stark wie das Aufhelllicht, was einem Unterschied von vier Blendenstufen entspricht. Es entstehen tiefe Schatten mit minimalen Details – perfekt für stimmungsvolle, künstlerische Porträts mit hoher Kontrastwirkung. Hinweis: Sehr starke Kontraste können je nach Kamerasensor zu Bildrauschen in den Schattenbereichen führen.

Wenn Lichtverhältnisse und Blendenstufen anfangs verwirrend erscheinen, keine Sorge – mit der Zeit wird dies intuitiver. Wer gerade erst einsteigt, sollte sich zunächst auf das Beherrschen der grundlegenden Licht-Setups konzentrieren. Das Verständnis für Lichtverhältnisse entwickelt sich ganz natürlich mit wachsender Erfahrung im Studio.

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Das richtige Licht-Setup für verschiedene Porträtstile wählen

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Werfen wir einen Blick auf die besten Lichttechniken, Lichtquellen und Lichtformer für unterschiedliche Porträtstile. Nutzen Sie diesen Leitfaden als Ausgangspunkt – aber zögern Sie nicht, mit Lichtpositionen, Modifizierern und Techniken zu experimentieren, um zu sehen, wie unterschiedliche Setups Ihre Motive verwandeln können.

Klassische Porträts

Klassische Porträts profitieren von einem einfachen Lichtaufbau mit einem ausgewogenen 2:1-Lichtverhältnis. Dies erzeugt dezente Schatten, die dem Bild Tiefe und Dimension verleihen.

  • Lichtformer: Softboxen sind ideal, um das Licht zu streuen und einen weichen, schmeichelnden Look zu erzeugen.
  • Hauptlichtposition: Platzieren Sie das Licht in einem 45-Grad-Winkel zum Motiv und leicht oberhalb der Augenhöhe. Probieren Sie das Schmetterlingslicht aus und nutzen Sie ein Aufhelllicht, um harte Schatten abzumildern.

Beauty-Fotografie

Beauty-Porträts setzen auf weiches Licht, das Gesichtszüge betont und Hautunreinheiten minimiert. In diesem Stil werden Schatten meist vermieden – ein 1:1- oder 2:1-Lichtverhältnis ist ideal.

  • Lichtformer: Ein Beauty Dish reflektiert das Licht zurück auf das Motiv und sorgt für eine sanfte, schmeichelhafte Ausleuchtung, die Konturen und Hautstruktur hervorhebt.
  • Hauptlichtposition: Direkt vor und oberhalb des Motivs, im Winkel von etwa 45 Grad nach unten gerichtet. Ergänzen Sie das Setup mit einem Aufhelllicht von unten, um eventuelle Schatten zu füllen.

Lifestyle-Porträts

Lifestyle-Porträts sollen natürliches Licht nachahmen. Daher sind weiche, dezente Schatten gewünscht. Ein 2:1-Lichtverhältnis ist hier meist sehr passend.

  • Lichtformer: Softboxen und Diffusoren erzeugen sanfte, natürlich wirkende Schatten für einen entspannten und realistischen Look.
  • Hauptlichtposition: Platzieren Sie das Licht leicht oberhalb oder im Winkel zum Motiv, um sanfte, natürliche Schatten zu erhalten, die dem Bild Authentizität und Wärme verleihen.

Editorial- oder Fashion-Porträts

Editorial- und Modeporträts erlauben deutlich mehr kreative Freiheit. Hier dürfen Lichtverhältnisse wie 3:1 oder höher eingesetzt werden, um Dramatik und künstlerischen Ausdruck zu betonen.

  • Lichtformer: Verwenden Sie eine Vielzahl von Lichtformern wie Torblenden, Waben, Snoots und sogar Farbfolien (Gels), um unterschiedliche Stimmungen und Effekte zu erzielen. Farbige Gels verleihen dem Licht einen künstlerischen Twist.
  • Hauptlichtposition: Experimentieren Sie mit verschiedenen Techniken wie Rembrandt- oder Kantenlicht, um Konturen zu definieren und Intensität zu erzeugen. Es gibt keine festen Regeln – lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!

Fazit

Der Einstieg ins Studio kann überwältigend wirken – mit all der Technik und den neuen Fachbegriffen weiß man oft nicht, wo man anfangen soll. Dieser Leitfaden soll helfen, die Grundlagen zu klären und den Zugang zur Studiofotografie zu erleichtern. Beginnen Sie mit einfachen Setups, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Licht ein Porträt beeinflusst, und erweitern Sie Ihr Repertoire mit wachsendem Selbstvertrauen.

Tipp: Nehmen Sie eine:n Freund:in mit ins Studio – und anstatt perfekte Fotos zu erzwingen, konzentrieren Sie sich darauf, mit Lichtpositionen und -formern zu experimentieren. Beobachten Sie, wie sich die Wirkung auf das Gesicht des Motivs verändert, ohne den Druck, fertige Ergebnisse liefern zu müssen. Diese praktische Erfahrung stärkt Ihr Verständnis und Ihre Sicherheit im Umgang mit Studiolicht.

Also los – genießen Sie den Prozess! Schon bald werden Sie Ihr Studio selbstbewusst und professionell einrichten. Viel Erfolg!

Leitfaden zur Studio-Beleuchtung für Porträts | Aperty Blog(4)

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